
Dreifachturnhalle wird zu Ostern wieder frei
So groß die Aufregung im Sportpark anfangs auch gewesen sein mag, Taufkirchen hat die erste Herausforderung im Bereich der Flüchtlingspolitik gemeistert. Am 31. März verließen die letzten
Asylbewerber die Notunterkunft in der Dreifachturnhalle des Sport- und Freiheitparks. Eine Einrichtung, die im Rahmen des sogenannten "Winternotfallsplans" der Bayerischen Staatsregierung als
eine Art Erstaufnahmeeinrichtung geschaffen wurde, um Spitzenzahlen an ankommenden Asylbewerbern abzufedern.
Groß war die Aufregung vor allem deswegen, weil der Sportbetrieb nur noch stark eingeschränkt möglich war. Viele Abteilungen des SV-DJK mussten etwa in Schulsporthallen oder den
Ritter-Hilprand-Hof ausweichen. Der Sportvereinsvorsitzende Klaus Brandmeier hatte jüngst in einer Gemeinderatssitzung die Sorge geäußert, die Belegung könne zum Dauerzustand werden und die
Existenz des Sportvereins gefährden. Soweit ist es nun, zur Freude aller Beteiligten, nicht gekommen. Das Landratsamt teilte letzte Woche der Gemeinde schriftlich mit, dass die Beschlagnahmung
der Turnhalle nun enden würde.
Damit enden auch die aus Sicht von SPD und Bündnis 90/Die Grünen unsäglichen Zustände für die Asylbewerber. Die Gemeinderatssprecher für Flüchtlingsangelegenheiten Gabriele Zaglauer--Swoboda
(Grüne) und Matteo Dolce (SPD) hatten sich bei einer Besichtigung der Notunterkunft selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen können. Eng aneinander gereihte Doppelstockbetten, fehlender
Sichtschutz und bis zu 150 Menschen auf engstem Raum, so lauteten ihre Hauptkritikpunkte.
Auch beim ersten Treffen des künftigen Taufkirchner Helferkreises war Kritik laut geworden. Der Vorwurf ging dort vor allem in Richtung Landratsamt, das möglichst wenig Kontakt zu den
Asylbewerbern und den Bürgern anstrebte mit der Begründung, diese würden nur kurz in Taufkirchen bleiben.
Davon ließen sich die Gemeinde und einzelne Parteien nicht beirren. Bei einem Gespräch mit Bürgermeister Ullrich Sander, SPD-Gemeinderat Matteo Dolce, Gemeindeverwaltung und Landratsamt forderte
die Gemeinde eine bessere Betreuung und medizinische Versorgung.

Dank der großen Hilfsbereitschaft des örtlichen Malteser Hilfsdienstes konnte in Absprache mit dem Landratsamt kurzfristig
eine wöchentliche Arztsprechstunde eingerichtet werden. Ehrenamtliche Helfer und Ärzte der Malteser fuhren regelmäßig in die Notunterkunft und boten eine hausärztliche Versorgung an. Diese wurde,
so berichtet der Leiter der Malteser Taufkirchen, Thomas Auerbach, von zahlreichen Flüchtlingen angenommen.
Zudem organisierte die Gemeinde zusammen mit den Maltesern eine Sachspendenaktion. Bürgerinnen und Bürger konnten bedarfsgerecht nach vorheriger Anmeldung beispielsweise Kleidung oder Schuhe in
der Malteser-Wache abgeben, die dort sortiert und schließlich an die Flüchtlinge verteilt wurden. Auch die Grünen hatten am Wochenende eine Spendenaktion vor der Flüchtlingsunterkunft gestartet,
bei der sie Kleidung und Spielsachen verteilten.
Mit dem Ende der Notbelegung, für die im Schnitt nur ein Aufenthalt bis zu fünf Wochen vorgesehen ist, gibt es derzeit auch keinen Bedarf mehr an Hilfsangeboten. Taufkirchen bereitet sich
allerdings schon auf die Flüchtlinge vor, die länger bleiben sollen. Während die Turnhalle nur als Erstaufnahmeeinrichtung fungierte, ist für die feste Unterkunft auf den Kegelfeldern eine
längerfristige Betreuung, bis zum Abschluss des jeweiligen Asylverfahrens, vorgesehen.
(MD)
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