
SPD fordert Notrufsäule mit Automatisierten Externen Defibrillator (AED)
Defibrillatoren können Leben retten. Das weiß jeder der sich im Fernsehen schon mal eine Ärzteserie oder eine entsprechende Dokumentation angesehen hat. Bei einem Herzstillstand holen die Ärzte stets einen großen Kasten mit Kabeln und etwas das so ähnlich aussieht wie ein Bügeleisen hervor und verpassen dem Patienten einen Stromschlag. Dieser zuckt zusammen und wacht meistens kurz darauf wieder auf. Sein Leben ist gerettet.
Nun muss man fairerweise sagen, dass es im wahren Leben weitaus weniger theatralisch zugeht. Und auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Stromstoß eines Defibrillators dem Patienten sogleich das Leben rettet ist weitaus geringer als man es sich wünschen würde. Dennoch bleibt die Defibrillation in vielen Fällen das einzig wirklich wirksame Mittel um ein Herz, das nicht mehr richtig funktioniert, wieder zum Laufen zu bringen.
Es hat sich längst herumgesprochen, dass nicht nur Ärzte oder Sanitäter den womöglich rettenden Stromstoß verabreichen können, sondern jedermann, von der Bankangestellten über den Bäckerlehrling bis zum Schulkind. Möglich machen dies sogenannte Automatisierte Externe Defibrillatoren (AED).
AED's sind Defibrillatoren im Handtaschenformat, die von jedem Laien auch ohne Vorkenntnisse bedient werden können. Sie sind bedienerfreundlich und darauf ausgelegt den Anwender durch die erforderlichen Maßnahmen zu leiten. Eine Fehlbedienung – die größte Sorge bei vielen Anwendern – ist ausgeschlossen. AED's sind so konstruiert, dass sie selbstständig den Herzrhythmus des Patienten analysieren und entscheiden, ob eine Defibrillation erforderlich ist. Die Benutzerfreundlichkeit von AED's wurde in den USA sogar mit Schulkindern getestet und zeigte, dass auch ohne Einweisung eine erfolgreiche Anwendung möglich ist.
Auch wenn kein Stromschlag erforderlich ist, gibt ein AED Hilfestellung. Eine laute automatische Stimme erteilt Anweisungen was zu tun ist, etwa „Atmung überprüfen“, „Herzdruckmassage durchführen“ oder „den Patienten nicht berühren“. Wird doch ein Schock empfohlen, so wird der Anwender dazu aufgefordert diesen mittels Knopfdruck auszulösen. Die Bügeleisen aus dem Fernsehen sind modernen Klebeelektroden gewichen, die entsprechend den Skizzen auf dem Defibrillator auf den Oberkörper aufgeklebt werden.
Ein AED gibt somit zusätzliche Sicherheit in stressigen Situationen und kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Über 140 000 Menschen in Deutschland sterben jährlich am sogenannten plötzlichen Herztod, der durch unkoordinierte Herzbewegungen (Kammerflimmern) verursacht wird. Die einzige wirksame Behandlung ist eine elektrische Defibrillation, die wie ein Reset wirkt, sodass das Herz wieder koordiniert Blut durch den Körper pumpen kann.
Aufgrund der mangelnden Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff beim Herzkreislaufstillstand, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten im Schnitt um 10% pro Minute. Daher ist eine frühzeitige Defibrillation in vielen Fällen die einzige wirklich lebensrettende Maßnahme. Die Wartezeit bis der Rettungsdienst eintrifft kann bei Untätigkeit bereits die Chancen auf eine erfolgreiche Reanimation auf Null reduzieren.
In München gibt es bereits an 119 U-Bahnhöfen Notrufsäulen mit AED's.
Fraktionsvize Matteo Dolce zur SPD-Forderung:
„Im Idealfall vergehen zwischen Notruf und Eintreffen des ersten Rettungsmittels mindestens fünf Minuten, meistens sogar mehr. Diese Zeit kann beim Herzkreislaufstillstand bereits den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Daher ist es erforderlich an stark besuchten öffentlichen Plätzen, Laien die Möglichkeit zu geben, wirksam mit einem Defibrillator zu reagieren.“
Zweiter Bürgermeister Alfred Widmann ergänzt:
„Es ist wünschenswert, wenn ein solches Gerät nie zum Einsatz kommt. Natürlich verursachen eine Notrufsäule und ein Defibrillator einen geringen Kosten- und Wartungsaufwand. Wird der Defibrillator aber auch nur ein einziges Mal erfolgreich eingesetzt, hat sich die Investition bereits gelohnt.“
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