Kulturveranstaltungen für Menschen mit geringem Einkommen

Das Taufkirchner Kulturzentrum - Foto: SPD
Das Taufkirchner Kulturzentrum - Foto: SPD

Sozialdemokraten wollen Restkarten sinnvoll vergeben

 

37,88 € – so viel, rechnet der Gesetzgeber, muss einem Einpersonenhaushalt mindestens für Freizeit, Unterhaltung und Kultur monatlich zur Verfügung stehen. So steht es in § 5 des Regelbedarfermittlungsgesetzes, der Grundlage für die Berechnung des Grundsicherungssatzes, meistens als Hartz IV bezeichnet.

 

Das klingt zunächst nach einer ordentlichen Summe. Wenn man aber bedenkt, dass für Nahrungsmittel und Getränke lediglich 137,66 € angesetzt werden und die Gesamtsumme der Verbrauchsausgaben 394,84 € beträgt wird schnell klar, dass diese Berechnungen kaum mit der Realität vereinbar sind. Kulturausgaben müssen schnell Nahrungsmittelausgaben weichen, Kultur wird damit zum Luxusgut. Bei anderen Personengruppen mit geringem Einkommen, etwa Studenten, sieht es nicht anders aus.

 

Umso ärgerlicher ist es, dass bei Kulturveranstaltungen regelmäßig Plätze unbesetzt bleiben, weil nicht alle Eintrittskarten verkauft werden konnten.

 

Diese Restkarten möchte die Taufkirchner SPD nun sinnvoll weiterreichen, eben an Menschen die sich die Veranstaltung sonst nicht geleistet hätten. Dies soll zu vernünftigen Konditionen, transparent und ausschließlich aus Gemeindehand erfolgen.

 

Dazu hat die SPD-Fraktion einen Antrag eingereicht und bittet nun die Verwaltung ein Konzept auszuarbeiten, nach dem ein Kontingent an Restkarten an Menschen mit geringem Einkommen weitergereicht werden kann.

 

Fraktionschefin Rosemarie Weber erklärt:

 

Die Vergabe von Restkarten muss absolut transparent und ausschließlich direkt aus Gemeindehand erfolgen. Es ist selbstredend, dass keine Anreize geschaffen werden dürfen auf Restkarten zu hoffen, weil man sich das reguläre Ticket sparen möchte. Daher soll eine solche Regelung nur einen eng begrenzten Personenkreis betreffen und glasklaren Kriterien unterliegen.“

 

Fraktionsvize Matteo Dolce ergänzt:

 

Für viele Menschen sind kulturelle Veranstaltungen ein Luxusgut. Sie sind nicht existentiell für das tägliche Leben. Sie sind aber existentiell für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und von Kreativität. Wir möchten nicht, dass etwa alleinerziehende Väter oder Mütter oder Studenten darauf verzichten müssen sich ein Theaterstück oder ein Konzert anzusehen, weil sie sich sonst das Essen nicht mehr leisten können.“

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Originalantrag der SPD-Fraktion
AT-RestkartenKulturzentrum.pdf
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